Wettingen - Zisterzienserkloster

Klosterkirche: Mönchskirche

 

Betritt man sie durch das Lettner Tor, wird man überrascht stehen bleiben. Man befindet sich in einem düsteren Kreuzrippengewölbe mit scheinbar mittelalterlichen Zügen. An den Wänden hängen Bilder mit dunklen Farben und düsteren Formen. Licht kommt einzig vom grossen Fenster im Osten und weist uns deshalb den Weg hin zum Mönchschor und schliesslich zum Sanktuarium. Steht man nun mitten im Chor, so wird man erstaunt sein über die Kunstschätze, die jetzt wieder festliche Stimmung ausstrahlen, und ehrfurchtsvoll das Chorgestühl bewundern. Diese Schnitzerei birgt verspielte Formen und teilweise amüsante Motive. Wer findet z. B. den Flöten spielenden Hund und die Katze, die sich die Ohren zu hält? Interessant sind auch die senkrecht abstehenden Vorsprünge an den Sitzflächen. Sie dienten den müden Mönchen zum Anlehnen während des Morgengottesdienstes, während dem die Mönche laut den Regeln stehen mussten. Hier zeigt sich also eine aufkommende Bequemlichkeit. An der Wand im Hintergrund sehen wir geschnitzte Figuren von männlichen Heiligen, Kirchenlehrern, Königen und Klosterstiftern. Entstanden sind diese Kunstschätze zu Beginn des 17. Jahrhunderts, während der Rokokoschmuck auf dem Sims aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt.

 

Die Stimmung leitet die Aufmerksamkeit des Betrachters aber durch das Licht, den zunehmenden und reicher weicher werdenden Schmuck und die Ausrichtung des Chorgestühls zum Sanktuarium. Dieser blendend helle, erhöhte Bereich wird jeden Besucher beim ersten Mal überwältigen. Er beeindruckt durch seine bunten Fresken, seine reich verzierten Wände und seine genau überlegte Bebilderung. Die Schmuckpositionen leiten den Blick mithilfe des gotischen Fensters schliesslich hinauf zum Himmel, zu Gott. Der Abtsthron im Norden und der Zelebrantensitz im Süden vorvollständigen schliesslich zusammen mit dem Hochaltar, auf dem Maria in ihrer Himmelfahrt thront, das Bild eines Klostersanktuariums.

 

Die Mönchskirche bietet neben dem Chor und dem Sanktuarium noch weitere interessante Bereiche. So gibt es zahlreiche Nebenkapellen und einen Umgang mit Gräbern von wichtigen Personen ihrer Zeit. Auch die beiden Querhausflügel mit ihren Figurenreihen sind interessant. Die Figuren stellen meist wichtige Protagonisten der Kirchen- oder Klostergeschichte dar. Die Treppe im Südquerhaus ist die für Zisterzienserklöster typische Nachttreppe. Sie führt zum Dormitorium im ersten Stock und bot den Mönchen einst den schnellsten Weg zum Morgengottesdienst zwischen ein oder zwei Uhr früh. Durch die Tür zwischen der Nachttreppe und dem Lettner gelangt man schliesslich in den Kreuzgang.
Die Mönchskirche kann nur mit einer Führung besichtigt werden.

 

Weitere Highlights

An P. Alberik Zwyssig erinnert neben der Gedenktafel in der Klosterkirche auch der Engel im Hof östlich des Klosters. Dieses Kunstwerk stammt von Eduard Spörri und wurde im Jahr 1954 zum Gedenken an den 100. Todestag Zwyssigs errichtet.

 

Wer die Natur in ihrer Pracht geniessen möchte, hat die Möglichkeit dazu im Klosterpark. Er wurde möglichst original gehalten und bietet einen Weiher, Gewächshäuser, Gemüseanbauflächen eine Imkerei und Hühnerställe sowie einen Weinstock. Natürlich bietet der Park auch einige Bereiche zum Ausruhen und Entspannen. Ein Geheimtipp ist die Allee im Süden des Parks mit einem Teich in einer Grotte.

Kloster von Osten mit Zwyssig-Denkmal