Wettingen - Zisterzienserkloster

Geschichte

 

Zwölf Mönche aus dem Kloster Salem am Bodensee zogen unter dem Prior Konrad los, um die Gründung zu vollziehen. Die junge Abtei begann schon früh umliegende Ländereien zu erwerben. Bis 1541 hatte das Kloster alle Ortschaften des linken Limmatufers von Neuenhof bis Schlieren und auf der rechten Seite zusätzlich noch die Dörfer Wettingen und Würenlos in seinen Besitz gebracht. Ihm unterstanden zudem alle Zisterzienserinnenklöster der Schweiz zumindest eine Zeit lang.

 

Das Kloster erlebte allerdings auch starke Krisen. 1415 kam es unter die Schutzherrschaft der Eidgenossen, die ungeniert in die Klostergeschäfte eingriffen. 1507 führten Mönche unvorsichtig Experimente mit Feuerwerkskörpern durch, sodass das Kloster schliesslich fast vollständig ausbrannte. Die Nähe zu Zürich hatte für das Kloster im 16. Jahrhundert einen erheblichen Nachteil. Die Reformation bewirkte, dass sich eine Mehrheit der Konventualen dem neuen Glauben anschloss. Erst nach dem Sieg der Katholiken im Zweiten Kappelerkrieg 1531 erzwangen die katholischen Orte der Eidgenossenschaft den Austritt aller Reformierten und setzten Äbte zur Wiederbelebung des Klosters ein. Eine neue Blütezeit erreichte das Kloster aber erst mit der der Wahl von Abt Peter II. Schmid (1594-1633). Er vermochte die Mönche wieder für die Einhaltung der Mönchsdisziplin und der Gottesdienstordnung zu begeistern. Er beschaffte genug Geld, um alle Schulden zu tilgen, die Konventgebäude zu renovieren und die Kirche und das Kloster auszubauen. Zudem wurde 1604 eine Schule für Theologie und Philosophie im Kloster gegründet. Der „zweite Gründer von Wettingen“ lieferte mit seinem Wirken die Grundlage für zweihundert Jahre Wohlstand und kulturellen Aufschwung.

 

Die Revolutionszeit und die Helvetik überlebte das Kloster dank Abt Sebastian Steinegger (1768–1807), der die Mönche zum Durchhalten überreden konnte. Dem Aargauer Klostersturm 1841 konnte das zweitmächtigste Kloster des Aargaus aber nicht trotzen. Die Mönche, unter ihnen P. Alberik Zwyssig (1808-1854) der Komponist des Schweizerpsalms, wurden vertrieben und siedelten 1854 ins ehemalige Benediktinerstift Mehrerau bei Bregenz über.

 

Der Klosterstürmer Augustin Keller gründete 1846 in der säkularisierten Klosteranlage das aargauische Lehrerseminar mit einem Internat. Nach der Umstrukturierung der Lehrerausbildung wurde das Lehrerseminar 1976 in eine Kantonsschule umgewandelt.