«Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hii?»

 

Ursprünglicher Brauch: Als Räben bezeichnet man eine Art der Futterrüben, welche früher von der Bevölkerung als Grundnahrungsmittel ebenso häufig gegessen wurden wie Kartoffeln. Heute hat die Räbe ihre Bedeutung als Speise verloren und wird fast ausschliesslich für die Lichter angebaut. In Zug zum Beispiel war es die Gubelloch-Vereinigung, die den Räbeliechtliumzug – ein heidnischer Brauch – Anfang der 1980er Jahre initiierte und sponserte. Während früher diese Arbeit zu Hause im Kreise der Familie verrichtet wurde, hat sich der Brauch je länger je mehr in die Schulen und Kindergärten verlagert, die gemeinsam mit den Quartiervereinen den Umzug organisieren. Mit einem Löffel werden die Räben zuerst ausgehöhlt und dann mit einem spitzen Messer Sujets wie Sonne, Mond und Sterne herausgelöst, die dann im Kerzenschein erleuchten.

 

Gelebter Brauch: Wenn die Tage kürzer werden und abends Nebelschwaden um die Häuser ziehen, ist es Zeit für den Räbeliechtliumzug. An Schnüren aufgehängt und an einem Stock befestigt, tragen die Kinder des Kindergartens und der unteren Schulstufen die mit einem Kerzchen bestückten Räbenlichter durch die Quartiere. Dazu singen sie passende Lieder: «Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hii? I de tunkle Nacht, ohni Schtärneschii, da mues mis Liechtli sii.» Nach dem Umzug werden die Lichter ins Fenster gestellt, bis die Kerze heruntergebrannt ist.

 

Anfang November 2009
Daten siehe Regiomagazin-Agenda (Erg. d. Red.: Daten nicht mehr einsehbar.)